Donnerstag, 22. Juli 2010

Jugend-Saisonabschluss 2010

Wenn ma Proficamper erleben will, muss ma mit den Unterlauterern Zelten gehn.

Wir Unterlauterer sind nämlich von der ganz harten Sorte, wir können allein aus einem Karton Taschentücher ein tsunamifestes Zelt bauen, ja wir schaffens sogar in der Schwerelosigkeit Zelte aufzuschlagen.
Dieses Mal haben wir den Saisonabschluss unserer Tischtennis-Jugend an einem Baggersee in der peripheren Wildniss von Oberwallenstadt bei Lichtenfels gefeiert, und von Samstag auf Sonntag waren unsere Schlafstätten Hering verankerte Kunststoff-Gehäuse.
Unsere Jungtrainerinnen Juliane, Franzi und Melli Scholz, sowie unsere Jungtrainer Flow Ott, Sebastian Probst (Topspinfeuerwerk), seine Eltern Barbara und Rainer, Waldemar,
und meine Wenigkeit, fuhren jedoch bereits Freitag nach Oberwallenstadt , um einen ruhigeren ersten Abend zu verbringen.
Wir waren perfekt vorbereitet: alle touriprooved gekleidet, Anglerhut, ein farblich nicht zur kurz
en Hose passendes T-Shirt, und ganz wichtig, weiße Tennissocken in Birkenstocksandalen. Hier machen viele Greenhorn-Tipipisser schon den ersten Fehler: Sie ziehen die Socken nicht bis zu den Knien hoch.
Uniformiert gingen wir, das Kinn verächtlich gen Himmel gerichtet, über das Campinggelände. Rainer Probst führte uns, auf seinem Grillmobil fahrend, an.
Wohnwagenfenster wurden geschlo
ssen und Vorhänge zugezogen. Die dominantesten Geräusche waren unsere Schritte im Kies und das Einrasten von Wohnmobiltürschlössern. Kinder wurden in Sicherheit gebracht, und ein Mann rannte :"Oh Gott Oh Gott Oh Gott"-schreiend davon und stürzte sich vom Steg.
Als wir zu unserem Platz gelangten, stellten wir Melli die rhetorische Frage, ob wir ihr
denn bei ihrem Achtmannzelt helfen sollen. "Überlasst das mir" gab sie zurück, machte sich über die V-Lappen, stellte die Mittelstange auf und schlug 40 Heringe in die Erde. Als Melli anfing, rannte ein Junge über den Steg, als ihr Zelt stand, hatte der Junge das Ende des Steges erreicht.
Nachdem die restlichen Zelte auf
gebaut waren, kam endlich die Zeit in den See zu hüpfen, der übrigens wie eine Mafia-Zeugen-Deponie roch.
Franzi, Juliane, Flow und ich plant
schten wie zurück ins Babyalter hypnotisiert.
Während Flow, Juliane im Sekundentakt mit unfreiligen Unterwasser-Tauchgängen penetrierte, scheiterten meine Versuche dies bei Franzi zu probieren jeweils kläglich an ihrem Hundeblickschutzschild.
Leicht unwohl fühlten wir uns bei Franzis Bemerkung, sie hätte eine Schwimmnudel.

Erheitert fühlten wir uns, als Juliane auf Flows hartnäckige Versuche sie zu tauchen, mit "DRUCK IM OHR DRUCK IM OHR DRUCK IM OHR" reagierte.
Wieder an Land holten wir die ersten Biere aus der hellblauen Kühlbox. Die Kronkorken wurden ordentlich eingesammelt, und jeder erhielt einen Extraflaschenverschluss.
Viel hatten wir noch nicht getrunken als uns Jennifer besuchte, ein tischtennisball-großes fliegen
des Irgendwas. Doch leider ist es nicht selten, dass auf Parties uneingeladene Gäste erscheinen, wie auch in diesem Fall, denn Jennifer leitete die Rush Hour der Schnaken und Mücken ein, die im Sekundentakt auf unserer Haut parkten.
Doch würden wir uns Proficamper nennen, wenn wir nicht auf einen Fall wie diesen vorbereitet wären? Vermutlich trotzdem, aber egal. Jeder holte seine 5-Liter Flasche Autan heraus und sprühte kräftig los. Wir ballerten mehr Nebel in die Atmosphäre,als Rio Smog. Als wir am nächsten Tag Zeitung lasen (Hier unterläuft Vielen der 2. Greenhorn-Tipipisser Fehler, denn viele Menschen kaufen sich nicht die Bild) stellten wir fest, dass Amerika unserer Regierung Aufbauhilfe anbot, da sie via Satellit einen Atompilz in unserem Land gesehen hätten.
Des weiteren grillten wir, tranken Bier, und sangen am Lagerfeuer Evergreens von Cat Stevens bis zu Rod Steward, und den Popburner "Wo ist die
Kokosnuss?". Danke Rainer, du Gitarrengott.
Es war ungefähr 2.00 Uhr a
ls Rainer und Barbara schon schliefen, und wir alle erneut die Lust verspürten in dem See baden zu gehen. Gesagt getan, und es war nicht weniger lustig als beim ersten Mal.
Ein bis zwei Stunden später,wir saßen bereits wieder am Lagerfeuer, hörten wir Stimmen aus der Ferne, und kurz darauf erhielten wir Besuch von zwei lustigen Fremden. Sie fragten uns ob sie sich zu uns setzen könnten, und da Proficamper immer gastfreundlich sind, war unsere Runde kurz darauf gewachsen (Gruß an Straigt, der nur freestylen kann wenn er betrunken ist, und Gruß an Sergei, der nur leben kann wenn er betrunken ist) Mit ihnen tranken und laberten wir weiter bis die Sonne aufging.





Am nächsten Tag kamen langsam Kinder und Jugend
liche nach, viele Zelte wurden aufgebaut und sportliche Aktivitäten begonnen, für die wir unsere schlaf-freien Körper aufraffen mussten, was mir nicht immer gelang (siehe Schlafmützenbild) Sebastian hatte sich mehrere Spiele ausgedacht, bei denen die Teamarbeit der Jugendlichen gefragt war.So etwa das Fliesenspiel, in dem es darum ging, Stofffliesen hintereinander auf dem Boden zu legen und so einen Weg zu bilden, der den Startpunkt mit dem Ziel verbinden sollte. Der Rasen bestand aus Lava, durfte also nicht betreten werden, und auch die Fliesen auf denen nicht mindestens ein Fuß eines Jugendlichen stand, wurden ihnen von ihren Gegenspielern(Sebastian, Stefan Götz und Niklas Lenz) sofort weggezogen und standen nicht mehr zur Verfügung. Also bildeten die Jugendlichen eine menschliche Kette und die jeweils letzte Fliese in der Reihe wurde mit lauter "Fliese"-Ankündigung von hinten nach vorne durchgereicht, um den Weg näher ans Ziel zu bringen. Doch derjenige der den Rasen betrat, musste zum Ausgangspunkt zurück und immer erst wieder von der Jugendlichen Menschenkette abgeholt werden, indem sie die Fliesen wieder in die andere Richtung legen mussten, was immer zu vielen "Oh Man"-Rufen führte.

Des weiteren spielten wir viel Fußball, und waren sehr überrascht als plötzlich Chuck Norris an der Seitenlinie stand, und fragte ob er denn mitspielen könne.
Proficamper und gastfreundlich... hatten wir ja schon, und so wurde unser Team mit Chuck Norris verstärkt, der
das Spiel aber anscheinend nicht verstand, da er des öfteren im Abseits stand, obwohl er immer den Pass spielte. Also verbannten wir ihn ins Tor. Doch nachdem Chuck zum 7.Mal beim Abstoß den Ball versehentlich über den See ballerte, schickten wir ihn Bier holen.
Abends saßen wir wieder um das Feuer herum,
dieses Mal in einer größeren Gruppe, und sangen erneut fröhliche und herzzerreißende Zeltlagerlieder.(Auch Proficamper werden manchmal melancholisch)
Und mit zunehmender Stunde und hereinbrechender Kälte, rückten wir immer näher an den Feuertrog heran; Proficamperin
Melli ging sogar soweit, dass sie ihre Füße auf den Trog setzte. Als am Ende nur noch Juliane, Thomas Häussler, Lukas, Melli und ich am Feuer saßen begann ein weiteres Spektakel. Wir spielten das Geschichtenspiel, bei dem jemand beginnt und erzählt was ihm gerade so einfällt, und falls jemandem eine Idee kommt, wie die Geschichte weiter gehen könnte, unterbricht dieser den Erzähler, und erzählt für ihn weiter. So saßen wir ungefähr noch zwei Stunden am erlöschenden Feuer, doch unsere Geschichten erleuchteten die Nacht, so dass ein gewisser Tim Burton vor Neid erblasst wäre.
Unsere verbalen Ergüsse bestachen durch surrealen Tiefgang, Humor in 1000 Facetten, geniale Handlungssprünge und emotionalen Herz
schmerz; kurz gesagt, durch derartige fantastische Ausmaße, so dass unsere Erzählungen zu mächtig waren um in akustischer Form zu bleiben, und so kam es, dass sie sich loslösten, und in die Nacht schossen. Zunehmend wurde der wolkenlose Himmel mit den buntesten Farben -Materie gewordene Erzählungen- gefüllt. Ein künstliches Nordlicht der Verbalmeister, eine feine Aurora der fünf Autoren.

9 Kommentare:

  1. Philip du hast mal wieder einen unglaublichen text geschrieben :D
    wenn das chuck norris liest wird er richtig neidisch ;)........und so hell wie tim burton sowieso *LOL*
    deine vergleiche sind einfach spitzenklasse werden aber von deiner Ironie 10000000mal getoppt ;-)
    weiter so !
    ich hör jetzt mal auf mit schleimen xD ^^

    stellst du meinen text auch noch ein?

    liebe grüße
    thomas

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  2. hallo schüler,
    ich bin sehr zufrieden mit deinem kommentar; wenn du brav so weiter schleimst, rückst du vielleicht einen platz in der 3.jungenmannschaft nach vorne.

    ich werde versuchen deinen text auch rein zustellen, weiß aber noch nicht ob ich ihn 1zu1 übernehme, oder teile ergänze; er war aber sehr lustig, das hast du gut gemacht.

    liebe grüße
    mr. philip miyagi meyer

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  3. genau, schreib irgendeinen scheiß und setz meinen namen drunter :D
    ne, ich vertrau dir. du bist der meister meyer, ich der schüler ^^
    mach was du für richtig erachtest ;-)

    thomsen

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  4. Köstlich. :D
    Ist am Anfang vielleicht ein bisschen sehr weit hergeholt, aber wird ja immer lustiger. :)
    Am lautesten musste ich lachen bei
    "DRUCK IM OHR!" :D und bei
    "Fliese!" und bei
    "5-Liter-Flasche Autan" und bei... und bei... ;)

    P.S.: War ja auch wirklich ein schönes Wochenende. :)

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  5. also ich fand des mit den tennissocken echt lustig aber die autan-flaschen sind auch nicht schlecht :D:D:D

    lg Rebecca

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  6. danke ihr drei, freut mich. doch das kommentarmonster ist immer noch nicht satt. füttert es weiter!

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  7. Topspinfeuerwerk27. Juli 2010 um 12:57

    chuck norris war auch da????

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  8. klar, hast du gar nicht mitgekriegt, dass er später sogar den zeltplatz-sheriff verprügelt hat?! selber schuld, wenn er sich für john wayne hält.

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  9. Hey,

    super Text, war ja leider nicht lange mit dabei! Jetzt weiß ich was ich alles lustiges verpasst habe :( :(
    Beim nächsten mal bin ich aber dabei!!! :) Versprochen!!!

    Mir geht es hier auf der Südhalbkugel bestens, allerdings gibt es hier keinen Tischtennis... :( noch nicht :D
    schau doch mal vorbei:
    www.melli-downunder.jimdo.com

    Liebe Grüße aus Australien
    Melli (Henke) ;)

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